Was bewirkt UV-Strahlung?
Gefährliche UV-B-Strahlung führt zur Veränderung der DNA und kann Krebs auslösen. Sie wird in der Hornhaut absorbiert und schädigt diese. UV-A-Strahlung und blaues Licht sind ebenfalls gefährlich, denn sie führen im Gewebe zu oxidativen Stress durch Bildung freier Radikale. Im Auge erfolgt die Absorption dieses Lichtes vorwiegend in der Hornhaut, in der Linse und an der Netzhaut, wodurch Katarakt (grauer Star) und an der Netzhaut altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ausgelöst werden kann.
Blauschutz
ist wichtig aufgrund der extrem hohen Empfindlichkeit der Netzhaut gegenüber photochemischem Stress durch blaues Licht, zusätzlich zur UV-Belastung. Dies gilt besonders für Kinder. Diese Gefahr ist zwar seit den 1970er Jahren bekannt, wird aber bisher durch Sonnenbrillen kaum entschärft, obwohl Augenärzte Alarm schlagen.
Der Schutz vor dem natürlichen Sonnenlicht wird umso wichtiger, da in den letzten Jahren die Augenbelastung durch die Zunahme des Blauanteils von künstlichen Quellen wie Fernsehgeräten, Displays und Leuchtstoffröhren stark zugenommen hat.
Wie schütze ich meine Augen vor UV-Strahlung?
Die Sonnenbrille muss idealerweise die gefährliche UV-B- und UV-A-Strahlung blocken, das blaue Licht sehr stark herausfiltern und das sichtbare Licht schwächen. Die Stärke der Filterwirkung einer Sonnenbrille richtet sich nach der Gefährlichkeit der Strahlung. Diese wird durch die Wellenlänge, d.h. der Farbe des Lichtes in folgende Bereiche eingeteilt: UVB (280 – 315 nm), UVA (315 – 380 nm), Violett & Blau (380 – 480 nm), wobei der sichtbare Bereich sich von 400 nm bis 780 nm erstreckt. Als Faustregel gilt, je kürzer die Wellenlänge, desto gefährlicher die Strahlung. Um die Schutzwirkung meiner Sonnenbrille zu kennen, muss die Transmission bzw. die Absorption der Brillengläser gemessen werden. Zeigt die Brille z.B. eine Transmission von 8%, so werden 92% des Sonnenlichtes Lichtes absorbiert und gelangen nicht in das Auge. Die Messung der Transmission darf aber nicht nur bei einer einzelnen Wellenlänge erfolgen, sondern muss über den gesamten Spektralbereich von 280 nm bis 700 nm durchgeführt werden.
Wie erkenne ich die Schutzwirkung meiner Brille?
Es gibt vier Schutzklassen für Sonnenbrillen, die verschiedene Einsatzbereiche wie Stadtbummel (2), Fahrradfahren über Land (3), Sonnen am Strand, Skiurlaub und Wandern auf großen Höhen (4) abdecken. Viele Brillen erfüllen auch ihre Schutzwirkung, egal ob teuer oder billig, ob Glas oder Kunststoff. Es gibt aber auch immer wieder mangelhafte Brillen. Auch garantiert das CE-Siegel keine Sicherheit, da jeder Verkäufer es ungeprüft selbst aufkleben darf.
Aus ärztlicher Sicht ist die EU-Norm leider nicht streng genug, denn alle Brillen, selbst die mit höchster Schutzklasse 4, dürfen UV – Licht zu einem Prozent noch durchlassen. Von dem gefährlichen UV – Anteil im Bereich 380 nm – 400 nm darf sogar noch mehr die Brille passieren. Hier helfen nur Brillen mit dem Label „UV400“ oder „100% UV-Schutz“, die unterhalb von 400 nm das UV-Licht zu 100% blocken. Ideale Sonnenbrillen filtern zusätzlich das blaue Licht heraus. Gerade für empfindliche Kinderaugen sind laut Augenärzten diese besseren Sonnenbrillen ein Muss.
Langzeitprobleme bereiten oft die absorbierenden Farbstoffe im Glas, da sie altern und mit der Zeit die Schutzwirkung reduzieren. Vor allem teure geschliffene Brillengläser zur Verbesserung der Sehkraft besitzen eine UV-absorbierende Beschichtung, die mit der Zeit z.B. durch Putzen, abgetragen werden kann. Ob meine Sonnenbrille mich auch noch nach Jahren schützt, erfahre ich nur, wenn ich sie mit einem speziellen Gerät wie mit dem Sunglass – Check prüfen lasse.
Wissenschaftliche Literatur: S. Hünning, Zeit. Prakt. Augenheilkunde 29, 111 - 116 (2008)
Normen: EU Norm DIN EN ISO 12312 - 1: 2014 - 04